Karneval in Belgien: Gruppe in Aalst sorgt mit Deportationswaggon für Aufregung

Karnevalsgruppe möchte die rechtsgerichtete Neu-Flämische Allianz aufs Korn nehmen

Von Nicole Freialdenhoven
8. Februar 2013

Auch in Belgien wird der Karneval mit großen Umzügen gefeiert, bei denen die Politik satirisch aufs Korn genommen wird. Für Aufregung sorgte nun die Ankündigung einer Karnevalsgruppe aus dem flämischen Aalst, die die Politik der rechtsgerichteten Neu-Flämischen Allianz mit einem Deportationswaggon aufs Korn nehmen will.

Geschmackloser Skandal?

Der Waggon soll mit den Worten "Zur Deportation der Frankophonen" beschriftet sein, während die Karnevalisten in SS-Uniformen dazu marschieren. Das N-VA Emblem der Neu-Flämischen Allianz (Nieuw-Vlaamse Alliantie) wurde zu SS-VA umgestaltet.

Nicht nur N-VA-Vorsitzender Bart De Wever bezeichnete die Aktion als "Geschmacklosigkeit", auch der Regierungschef der französischsprachigen Wallonie, Rudy Demotte, sprach von einem Skandal. Die Karnevalisten wehren sich gegen die Vorwürfe: Sie wollen mit der Aktion die "Flamisierung" von Aalst lächerlich machen.

Seit die N-VA die Kommunalwahlen im Ort gewonnen habe, bemüht sie sich darum, die Kleinstadt 30 Kilometer westlich von Brüssel flämischer zu machen. Selbst das Bild des Königspaares von Belgien wurde aus dem Rathaus entfernt.

Die Hintergründe

In Belgien schwelt seit vielen Jahren ein Sprachstreit zwischen dem niederländischsprachigen Flandern und der französischsprachigen Wallonie. Vor allem in Flandern wird sich immer wieder für eine Unabhängigkeit der wirtschaftlich erfolgreicheren Region ausgesprochen, die die verarmte Wallonie derzeit mit durchzieht.