Kindergartenfasching in Wiesbaden: Pfarrer will keine Hexen und Zauberer in seinem Kindergarten

Eine evangelische Gemeinde in Wiesbaden gab für ihren Kindergarten die Regel heraus, dass sich die Kinder bei der Faschingsfeier nicht als Zauberer, Teufel, oder Hexen verkleiden sollten. Der Pfarrer Friedrich-Wilhelm Bieneck beruft sich dabei auf die Bibel, in der steht, "dass die Menschen von Zauberern und Hexen die Finger lassen sollten". Er bekräftigt, dass dies "für Gott ein Gräuel ist".

Streit um Kostüme seit Halloween

Eine Mutter nahm dies zum Anlass, einen Leserbrief an das "Wiesbadener Tagblatt" zu schreiben, in dem sie über die "Kostüm-Zensur" Beschwerde führte. Daraufhin versuchte das "Wiesbadener Tagblatt" mehr über diesen Streit zu erfahren. Dabei kam heraus, dass schon Halloween aus dem genannten Grund nicht gefeiert worden war. Trotzdem kam der vierjährige Sohn der Leserbriefschreiberin als Zauberer in den Kindergarten. Die Kindergartenleiterin schlug diplomatisch vor, das Kind soll ohne Hut lieber "Superman" sein. Die Mutter wies dies von sich und ließ ihr Kind das Kostüm ausziehen.

Pfarrer Bieneck nahm dazu Stellung, indem er erklärte, dass Halloween "kein christlicher Brauch" sei und deshalb nicht gefeiert werde. Am Fasching gebe es eine traditionelle Kostümparty, allerdings als Themenfasching wie "Tiere", oder "Baustelle". Bisher habe sich auch niemand beschwert, dass es keine Zauberer dabei gäbe. Bis auf die Leserbriefschreiberin.

Verbot von Hexen und Zauberern gehört zum individuellen Profil des Kindergartens

Nach Ansicht der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) in Darmstadt ist diese Haltung nicht allgemein gültig. Es liegt an jeder Gemeinde welches individuelle Profil es für ihren Kindergarten entwickelt.

Allerdings hätte der evangelische Glaube "traditionell ein sehr distanziertes Verhältnis zu allem Zauberhaften und Okkulten". Deshalb propagiert der Pressesprecher der evangelischen Kirche, Volker Rahn eine gelassene Haltung, denn: "Für die überwiegende Mehrzahl der Evangelischen hängt das Christenheil nicht an Kinderkostümen."