Webarten und Hemdmaterialien für Sommer und Winter

Herrenhemden gibt es in verschiedenen Schnitten und Ausführungen. Bei der Jahreszeit und dem Anlass ist die Qualität von großer Bedeutung, wobei man besonders auf den Hemdenstoff und die Webart achten sollte. Wir verschaffen Ihnen einen Überblick.

Von Kim Müller

Sommerstoffe

Für das Business bleibt Baumwolle das Hemdmaterial der Wahl - im Sommer kann man neben der sehr hochwertigen Sea-Island-Baumwolle auf Baumwoll-Popeline setzen. Popeline ist ein leichtes Gewebe in dicht gewebter Leinwandbindung mit lockeren Schussfäden, das atmungsaktiv, aber dennoch blickdicht ist. So bleibt auch ein eventuelle darunter getragenes Unterhemd verborgen.

Auch Baumwoll-Batist ist ein schöner Sommerstoff, der luftig und angenehm auf der Haut ist.

Winterstoffe

Klassische Winterstoffe sind

  • Baumwoll-Flanell,
  • Wolle oder
  • Cord,

die jedoch nur in der Freizeit oder in Büros mit informellem Dresscode getragen werden können. Im chiceren Businessbereich ist schweres Twill die erste Wahl, daneben kommen hier aber auch Hemden in sogenannter Oxford- oder Pinpoint-Webart zum Einsatz.

Beliebte Materialien für Hemden

Hemden aus Leinen

Leinenhemden werden aus Flachs hergestellt und sind atmungsaktiv, wodurch sie auch im Sommer leicht und angenehm zu tragen sind. Ein Leinenhemd macht immer einen sportlichen und gleichzeitig auch eleganten Eindruck. Zudem sind Leinenhemden

  1. nahezu fusselfrei,
  2. antistatisch und
  3. bakterienabweisend,

wodurch sie auch von Allergikern getragen werden können.

Hemden aus Seide

Ein Hemd aus reiner Seide ist immer noch sehr teuer, allerdings sind auch günstige Modelle, die mit seidenähnlichen Kunstfasern gewebt werden, erhältlich. Die Eigenschaften von einem Hemd aus reiner Seide werden dabei nur bis zu einem gewissen Grad erreicht.

Ein Hemd aus echter Seide ist zwar sehr empfindlich und muss von Hand gewaschen werden, es passt sich allerdings auch an die äußeren Bedingungen an und gibt ein weiches und leichtes Tragegefühl.

Hemden aus Wolle

Hemden aus reiner Wolle überzeugen durch zuverlässige Wärmeeigenschaften und sind sehr strapazierfähig und robust, da Wollhemden aus Kammgarnen hergestellt werden.

Besonders hochwertige Qualität kann durch eine Kombination mit Cashmere erreicht werden.

Hemden aus Baumwolle

Bei der Produktion von Herrenhemden ist die Baumwolle einer der wichtigsten Stoffe. Die Eigenschaften des fertigen Hemdes bestimmt die Webart, die bei der Produktion genutzt wurde.

Baumwolle ist ein unempfindlicher Soff, welcher luftdurchlässig und somit angenehm zu tragen ist.

Die Webarten

Chambray, Fil à fil und Fischgrät

Chambray und Fil à fil sind einfache Webarten, welche dennoch edel wirken und sehr gebräuchlich sind. Beide Stoffe sind weich, wohingegen Fischgrat ein stärkeres und dichteres Gewebe aufweist.

Chambray

Chambray ist ein edler und dennoch einfach gewebter Stoff. Der anmutig schimmernde Stoff besteht aus Zwirnen verschiedener Farben, die zu einem Kett- und Schussfaden verwoben werden. Ein Schimmereffekt entsteht, der zumeist unifarbenen Textilien einen besonderen Glanz verleiht.

Der Kettfaden ist dabei in der Regel weiß und der Schussfaden in einer beliebigen Farbe. Der Stoff ist weich und dennoch griffig und ist besonders geeignet für edle Hemden und auch Blusen.

Fil à fil

Fil à fil kommt aus dem Französischen und bedeutet "Faden an Faden". Ein Sprenkeleffekt wird durch einen Farbwechsel in der Kette erreicht, bei welchem sich zum Beispiel ein dunkler Kett- oder Schussfaden mit einem hellen abwechselt.

Bei einem Wechsel mit dem Schussfaden, erhält man den sogenannten "Kaviar", welcher einen beliebten und gebräuchlichen Hemdenstoff darstellt.

Fischgrat

Fischgrat ist ein starkes und dichtes Gewebe mit einer gewebten Diagonalstruktur, wobei die Laufrichtung der Struktur allerdings regelmäßig gewechselt wird und somit das typische "Zick-Zack-Muster" erreicht wird.

Oxford und Popeline

Oxford ist eine grobe Webart, durch die strapazierfähige und dennoch weiche Hemdenstoffe entstehen. Durch diese Kombination wirken Oxford-Gewebe immer weniger edel, wohingegen Popeline in der Webart förmlicher und feiner ist.

Oxford

Oxford-Gewebe wird aus gefärbten und nicht gefärbten Fäden hergestellt, welche miteinander verwoben werden. Kett- und Schussfäden werden auf mehreren Ebenen und in unterschiedlichen Farbabstufungen verwoben.

Oxford ist ein strapazierfähiger Bekleidungsstoff mit einer dichten und stark strukturierten Optik, wodurch er weniger edel wirkt und eher als Freizeithemd geeignet ist.

Bei dem Hemdenstoff Royal Oxford werden sehr feine Fäden verwendet, wodurch sie seidiger und weicher als bei der normalen Oxford-Webart sind.

Popeline

Popeline ist ein hochwertiger Hemdenstoff mit schwachem Rippeneffekt, welcher mit der doppelten Anzahl von Kett- wie Schussfäden entsteht, und gezwirntem Schuss. Hemden aus Popeline sind besonders angenehm zu tragen und zudem atmungsaktiv, aber dennoch sehr strapazierfähig.

Die Stoffart besteht aus dicht gewebten Garnen in Leinwand-Bindung und meist aus Woll-, Baumwoll- oder Kunstfasergarnen. Der Schussfaden ist lockerer gedreht und breiter, wodurch Textilien mit sehr hoher Kettdichte und zarten Querrippen entstehen.

Twill und Vollzwirn

Vollzwirn ist eine besonders hochwertige Webart, die sehr strapazierfähig ist. Der Twill wird diagonal gewoben und es werden, im Vergleich zum Vollzwirn, feinere Fäden genutzt, wodurch ein interessanter Akzent entsteht.

Twill

Twill wird auch Köperbindung genannt und ist eine der wichtigsten Grundbindungsarten für Webstoffe. Der Twill verläuft schräg im "Grat", wird also diagonal gewebt, und erzeugt so den bekannten und sehr beliebten hellblau-weißen Denim-Jeanslook. Twill-Hemden sind meist teurer als solche, die in Leinwandbindung gewebt wurden, denn sie sind feiner und benötigen deutlich mehr Garne.

Vollzwirn

Vollzwirn ist eine Webart, bei welcher Kett- und Schussfaden noch vor dem Weben verdreht werden. Das Gewebe ist besonders hochwertig, sehr strapazierfähig und eignet sich vor allem für dichte und glatte Textilien. Zudem ist das Gewebe auch ohne Ausrüstung weniger knitteranfällig als andere Gewebe.