Kleidungsstücke aus Cord selber waschen oder in die Reinigung geben?

Es könnte so schön sein: das neue Lieblingsstück aus Cord hängt wie aus dem Ei gepellt im Schrank und wartet auf seinen ersten Einsatz. Doch jeder weiß, wie Kleidung aus dem gerippten Material nach ein paar Wochen aussehen kann: abgerieben, ausgebeult und verfilzt. All das lässt sich mit der richtigen Pflege ganz einfach verhindern. Mit diesen Hinweisen umgehen Sie Einlaufen und schlimmere Unfälle, welche das Lieblingsstück unbrauchbar machen könnten.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Aussortieren oder doch behalten?

Bevor man sich daran macht, den Cord vor der Altkleidersammlung zu retten, sollte man sich einen Überblick darüber verschaffen, ob die Hilfsmaßnahme nicht vielleicht schon zu spät kommt. Speckiger Cord, bei dem überhaupt keine typischen Cordrippen mehr zu erkennen sind, gehört ganz eindeutig in den Müll. Bei solchen Schäden lässt sich das jeweilige Kleidungsstück einfach nicht mehr retten.

Anders sieht es aus, wenn der Cord lediglich stark platt gedrückt wurde. Dann besteht durchaus noch Hoffnung, dass Hose oder Jacke nach der Behandlung wieder wie neu aussehen.

Allgemeine Tipps zum Waschen

Das Material mit den dicken oder dünnen Rippen gilt grundsätzlich als fest und robust. Auch eine Wanderung über Stock und Stein verzeiht es - vorausgesetzt, es wird anschließend richtig gewaschen und gepflegt. Cord ist durchaus anspruchsvoll, und es gibt viel falsch zu machen:

  • Zu heiß gewaschen,
  • (zu heiß) gebügelt,
  • das falsche Waschmittel verwendet oder
  • das gute Stück in den Trockner gesteckt:

All das kann dazu führen, dass ein einstiges Lieblingsstück

  • entweder stumpf oder unerwünscht glänzend wirkt,
  • das Material verhärtet oder
  • sich die Form verzieht.

Deshalb darf es bei diesem Material keine Experimente geben - damit die Freude lange erhalten bleibt!

Beim Waschen stülpen Sie das Kleidungsstück von innen nach außen, der empfindliche Cord ist nicht zu sehen und kann auch in der Maschine weder an deren Teilen noch an anderer Kleidung gerieben werden. Lediglich die unempfindlichere Innenseite wird beansprucht.

Temperatur und Pflegemittel

Als Temperatur wählen Sie 30 oder 40 Grad Celsius für die Wäsche. Ein spezielles Colorwaschmittel schützt das Hemd vor dem Ausbleichen, mit genügend Weichspüler bleibt die Cordstruktur angenehm weich (Auf die Herstellerangaben achten!). Auch Feinwaschmittel ist gut geeignet.

Cord kann wie alles aus Baumwolle einlaufen, was bei zu heißer Wäsche auch unweigerlich passiert. Prekär ist dabei, dass er nicht gleichmäßig einläuft, sodass das gute Stück am Ende verzogen ist und nicht mehr angezogen werden kann.

Besonders empfindliche Cord-Kleidung

Hier gibt es diverse Schreckensberichte von gewaschenen Stücken, bei denen die Besitzer wirklich vorsichtig zu Werke gingen, also nur 30°C-Wäsche anwendeten, geringe Schleuderzahlen einstellten und das Kleidungsstück auf links gedreht hatten.

Auch wenn man Cordkleidung zum Trocknen auf einen Bügel gehangen und in Form gezupft hat, kann sie am nächsten Tag aussehen wie eine zerknautschte Zeitung. Dann ist sie übersäht mit Knitterfalten, die sich auch durch Bügeln nicht beheben lassen.

Beim Waschen besonders anspruchsvoller Kleidungsstücke sollte man auf das Know-how eines Fachmannes setzen. Das selbstständige Waschen in der Maschine mag gut gehen, wenn sich genauestens an die vom Hersteller auf den Schildern angegebenen Waschanweisungen gehalten wird, wenn diese jedoch fehlen und die Reinigung empfohlen wird, bleibt nichts anderes als der Gang dorthin.

Wasserbad statt Maschinenwäsche

Eine schonendere Alternative ist das Wasserbad. In einem Bad aus warmem Leitungswasser und Haarshampoo werden die geknautschten Fasern gelöst und von Verunreinigungen befreit. Schmutz kann nämlich durchaus die Ursache dafür sein, dass die Cordfasern verfilzen.

Shampoo statt Waschmittel

Tipp: Haarshampoo hilft auf schonende Weise dabei, unschön verfilzte Cordfasern wieder voneinander zu trennen!

Haarshampoo enthält in der Regel spezielle Pflegesubstanzen, die das Haar glänzend und geschmeidig machen. Zwar hat es nicht dieselbe Wirkung auf den Cord, es hilft jedoch durchaus, die einzelnen Fasern voneinander zu trennen. Gewöhnliches Waschmittel verfügt in der Regel nicht über eine solche Eigenschaft.

Man kann den Cord ruhig länger in diesem Wasserbad liegen lassen, selbst dann, wenn man mit der eigentlichen Wäsche schon fertig ist. Je mehr die Fasern aufquellen, desto besser lassen sie sich voneinander lösen.

Unterschied zwischen "normalem" Cord und Stretchcord

Bevor es ans Waschen und Pflegen gehen kann, sollte man zuerst einmal das Etikett des guten Stücks eingehend untersuchen. Wie man ein Kleidungsstück aus Cord am besten behandelt, hängt nämlich ganz davon ab, aus welchem Material es genau hergestellt wurde. Jene aus Baumwolle müssen anders gepflegt werden als jene aus Synthetikmaterialien.

Baumwollcord

Die meisten Kleidungsstücke aus Cord bestehen aus Baumwolle mit einem Anteil zwischen 80-100 Prozent, wenn es nicht vollständiger Baumwollcord ist, besteht der restliche Stoffanteil aus Polyester.

Die richtige Pflege

Ist dem Etikett zu entnehmen, dass das gute Stück aus 100 Prozent Baumwolle hergestellt wurde, so sollte man sich auf ein wenig Handarbeit gefasst machen. Um ein solches Kleidungsstück möglichst lange in Schuss zu halten, sollte man es nämlich tunlichst von der Waschmaschine fern halten. Besser ist das beschriebene Wasserbad.

Stretchcord

Einen Unterschied gibt es zu Stretchcord, dem fünf Prozent Elasthan zu meist 95 Prozent Baumwolle beigemischt wurden. Das Elasthan macht den Stoff etwas elastischer, hat jedoch die Eigenschaft, unter Einsatz von Hitze und der Chemie von Waschmitteln, auch Weichspülern allmählich zu "verdunsten" (was chemisch nicht ganz exakt ist, es reagiert mit der Chemie der Waschmittel).

Die Pflege von synthetischen Cordhosen

Bei Cordhosen aus synthetischen Fasern gestaltet sich das Waschen um einiges einfacher. Sie können bei 30 Grad in der Maschine gewaschen werden, jedoch nur mit Feinwaschmittel und wenn möglich auf einer speziellen Pflegestufe für empfindliche Materialien. Außerdem ist es ratsam, die Hose vor der Wäsche auf links zu drehen, so werden die Cordrippen vor der Abnutzung bewahrt.

Cord trocknen

Das Trocknen sollte am Besten an der Luft und nicht maschinell erfolgen. Nach dem Waschen darf das Kleidungsstück auf keinen Fall mit den Händen ausgewrungen werden. Diese Behandlung wäre schlichtweg ein Garant für Beulen und Abschürfungen, da sie das Gewebe sehr stark beansprucht. Zum Trocknen wird das Kleidungsstück

  1. kurz ausgeschlagen,
  2. in Form gezupft und
  3. auf einem geeigneten Bügel zum trocknen aufgehängt.

Keinesfalls sollten Sie auf Wäscheklammern zurückgreifen, da ihre Abdrücke auf Cord unschön erhalten bleiben. Besonders im nassen Zustand ist die weiche Struktur des Cordes für solche Deformierungen besonders anfällig.

Cord bügeln

Hinweis: Das Cord grundsätzlich nicht gebügelt werden darf, ist unwahr. Halten Sie sich an unsere Tipps!

Beim Thema Bügeln gibt es unterschiedliche Ansichten: Einige Hausfrauen schwören darauf, Cordkleidung ausschließlich durch ein festes Baumwoll- oder Leinentuch zu bügeln, um so das Material zu schönen. Dass Cord grunsätzlich nicht gebügelt werden darf, ist hingegen unwahr - bei niedriger Bügelstufe und mit den beschriebenen Tipps bleibt das Gewebe geschmeidig und schön.

Vorsicht ist geboten!

Was für die Wäsche gilt, das gilt schließlich auch für das Glätten: Vorsicht geht vor und erhält die Freude am Kleidungsstück. Zum Bügeln sollte das Kleidungsstück daher auf Links gedreht bleiben; das Bügeleisen entsprechend der Materialangaben, am Besten aber auf mittlerer bis geringer Stufe eingestellt werden.

Moderne Bügeleisen haben unterschiedliche Pflegeprogramme, die jeweils auf ein spezielles Material abgestimmt sind. Hier noch einen letzten Blick auf das Etikett des Kleidungsstücks zu werfen zahlt sich also auf jeden Fall aus.

Wasserdampf?

Ein weiterer Tipp betrifft den Wasserdampf - lieber nass als trocken bügeln, auch das erhöht die Lebensdauer von Cord. Wer das Kleidungsstück unbedingt auf Rechts bügeln möchte, sollte tatsächlich ein festes Tuch aus Leinen oder Baumwolle als Schutz zwischen Eisen und Cordjeans legen.

Ansonsten gilt bei Cord generell: weniger bügeln ist mehr!

In Strichrichtung bügeln

Das versteht sich eigentlich von selbst, dass Sie nicht entgegen des Cord-Striches bügeln, auch nicht schräg oder quer dazu. Cord hat eine Strichrichtung, wie man sie auch von anderen Stoffen, vornehmlich Samt, kennt. Der Cordstoff fühlt sich gegen oder mit dem Strich völlig unterschiedlich an und sieht auch gänzlich anders aus. Finden Sie also idealerweise die Strichrichtung Ihres Cordkleidungsstücks heraus und bügeln Sie in diese Richtung von der Innenseite des Stoffes. Damit sieht der Cord perfekt aus.

Des Weiteren ist zu beachten, dass Cord unterschiedlich viele respektive schmale Rippen hat, bei sehr schmalem Cord setzt man deswegen eher nur die Spitze des Bügeleisens ein. Wenn Sie sich nicht ganz sicher sind, probieren Sie das Bügeln an einer unauffälligen Stelle, zum Beispiel unten am Saum.

Cord bürsten

Leichter Staub und Fusseln können einfach abgebürstet oder mit einem feuchten Tuch abgewischt werden. Sobald der Cord nicht mehr triefend nass, sondern nur noch ein wenig feucht ist, kann man damit beginnen, ihn mit einer geeigneten Bürste zu bearbeiten.

Häufig ist der Cord nach dem Waschen etwas steif und verfilzt. Um ihn wieder richtig flauschig und weich zu machen, behandelt man ihn am besten mit einer weichen Kleiderbürste. Hierbei ist wichtig, dass man möglichst lang gezogene Bewegungen ausführt und nicht etwa in Kreisen bürstet. Ansonsten würde der Cord nur zusätzlich verfilzen.

Jede einzelne Rippe des Cords wird sorgfältig aufgebürstet, bis er wieder hoch und voluminös ist. Dieser Vorgang wird regelmäßig wiederholt bis das Kleidungsstück vollständig getrocknet ist.