Vom Seehundknochen zum Lifestyle-Objekt: Die Sonnenbrille im Wandel der Zeit

Von Nicole Freialdenhoven
25. Juli 2013

Wer glaubt, dass die Sonnenbrille eine Erfindung des 20.Jahrhunderts ist, irrt: Schon der römische Kaiser Nero schaute sich Gladiatorenkämpfe angeblich durch einen Smaragd an, der ihn vor dem grellen Sonnenlicht in der Arena schützte.

Im Mittelalter war die Herstellung von Glas soweit fortgeschritten, dass die ersten dunklen Brillengläser entwickelt wurden, mit denen Gelehrte ihre Augen schützten. Auch die Eskimos nutzen schon vor vielen Jahrhunderten Seehundknochen mit schmalen Sehschlitzen, um sich vor dem grellen Licht im ewigen Eis der Arktis zu schützen.

So richtig in Fahrt kam die Sonnenbrillenproduktion jedoch erst im 19.Jahrhundert, als Optiker wie Carl Zeiss schon längst normale Brillen für die Bevölkerung verkauften. Dem Dresdner Forscher Albert von Pflugk verdankt die Welt die Feststellung, dass grünes oder blaues Glas die Augen effektiv vor der UV-Strahlung schützt. Um die Jahrhundertwende waren Sonnenbrillen in einer immer mobiler werdenden Gesellschaft weit verbreitet.

Mit dem 2.Weltkrieg kamen die amerikanischen Aviator-Brillen der US-Luftwaffe nach Europa und wurden zur ersten Lifestyle-Sonnenbrille, von der sich die Träger einen Hauch von Coolness und Lässigkeit versprachen. Kurz darauf erschien auch die legendäre Wayfarer-Sonnenbrille von Ray Ban, die bis heute Kultobjekt geblieben ist.

Mittlerweile sind Sonnenbrillen im Sommer nicht mehr aus dem Straßenbild wegzudenken - und viele tragen sie das ganze Jahr über.