Hochzeit, Beerdigungen und Bauchtanz - Bedeutung und Verwendung des Schleiers

Der Schleier gilt als klassisches Accessoire zum Brautkleid und Viele denken bei diesem Begriff wohl direkt und oft ausschließlich an diesen besonderen Tag. Generell gibt es jedoch verschiedene Anlässe, zu denen Schleier in unterschiedlichen Varianten getragen werden. Ein wesentlicher Bestandteil des Kostüms einer Bauchtänzerin sind beispielsweise Schleiertücher.

Von Daniela Straeten

Das Tragen von Schleiern ist seit langer Zeit Teil des Brauchtums in vielen Gegenden und gilt schlichtweg zu verschiedenen Anlässen als Tradition. Sicherlich denkt man oftmals lediglich an die Hochzeit als klassischen Anlass zur Verwendung eines solchen Accessoires und dies ist sicherlich auch die gängigste Variante.

Dennoch sollte man sich durchaus einmal die Frage stellen, wann ein Schleier getragen wird, denn ebenso gibt es auch andere Zwecke und Veranstaltungen, die die Verwendung eines Schleiers beinhalten.

Der Schleier bei der Hochzeit

Ganz klassisch wird ein Schleier selbstverständlich zunächst einmal bei einer Hochzeit passend zum Kleid von der Braut getragen. In dieser Funktion gilt der Schleier als Zeichen der Unschuld und soll die Jungfräulichkeit auf Seiten der Braut symbolisieren.

In der Tat entspricht dies heutzutage in den meisten Fällen nicht mehr der Realität, aber dennoch wird ein Schleier auch häufig nur getragen, weil

  1. er für viele einfach dazu gehört und
  2. einen schönen, romantischen Look verkörpert.

Der Schleier bei der Beerdigung

Ebenso wird ein Schleier aber auch von Frauen bei einer Beerdigung getragen, um damit die Trauer zu symbolisieren und das Gesicht zu verdecken. Insbesondere, wenn der eigene Mann zu Grabe getragen wird, gilt es oftmals als Brauch, einen schwarz gefärbten, sehr kurzen Schleier über dem Kopf zu tragen.

Der Schleier als Zeichen des Glaubens

Des Weiteren ist das Tragen eines Schleiers oder auch eines Kopftuches ebenso Usus in Glaubensgemeinschaften, wodurch die Frau den Schutz ihrer Würde nach Außen hin verdeutlicht.

Der Schleier beim Bauchtanz

Beim Bauchtanz bewegt die Tänzerin ihren Körper in anmutigen, teils aufreizenden Bewegungen. Da der Fokus dabei meist auf den kreisenden Hüften liegt und auch der unbedeckte Bauch stark mit in die Tanzbewegungen eingebunden ist, wird der Tanz umgangssprachlich gerne als Bauchtanz bezeichnet. Allerdings ist das so nicht ganz richtig.

Richtigerweise handelt es sich um einen orientalischen Tanz. Davon gibt es viele verschiedene Varianten, die sich in Teilen sehr ähneln. Der Fokus liegt bei einem Bauchtanz natürlich vor allem auf dem Bauch und den Hüften, aber auch

  1. die Haltung der Arme,
  2. die Tanzschritte und
  3. das Kostüm

spielen bei einem Bauchtanz eine wichtige Rolle.

Schleiertänze

Jeder kennt wohl den Anblick, bei dem sich eine wunderschöne Frau anmutig tanzend bewegt und dabei scheinbar ganz unwillkürlich die transparenten, farbenfrohen Schleier bewegt. Einen wirklich historisch belegten Hintergrund haben die Schleiertänze allerdings nicht.

So entstammen viele Tänze bei denen ein Schleier zum Einsatz kommt, und die orientalisch wirken, eher aus westlichen Regionen. Der Schleier vor dem Gesicht, der aus einem zarten Gewebe besteht, hat sich als Teil einer künstlerischen Performance im Laufe der Zeit zu einem festen Accessoire bei orientalischen Tänzen etabliert.

Auch Schleier, die in den Händen gehalten werden, dienen hauptsächlich als Element, welches die tänzerischen Bewegungen untermalt.

Mythen um den Tanz mit sieben Schleiern

Neben dem Schleier,

  1. der erst ganz scheu vor dem Gesicht getragen und
  2. später gelüftet wird,

ist auch der Tanz mit sieben Schleiern sehr populär. Um diesen speziellen Tanz, bei dem die Tänzerin sieben Schleiertücher in verschiedenen Farben trägt, ranken sich zahlreiche Mythen.

Bei dem Tanz legt die Tänzerin im Laufe der Zeit jeden der sieben Schleier ab. Das mag zwar eine erotische Komponente haben, dennoch wird diesem Tanz auch eine tiefere Bedeutung nachgesagt. Gerade in der Mythologie ist die Zahl Sieben sehr bedeutungsvoll.

  • So soll es in der antiken Vorstellung zum Beispiel sieben Sphären gegeben haben, die den Erdball umschlossen haben.
  • Bekannt sind auch die sieben Todsünden und
  • in der ägyptischen Mythologie hieß es, dass es sieben Tore zu durchschreiten galt, bevor man die Unterwelt erreichte.

Dies soll der Sage nach auch die Priesterin Salomé getan haben. Auf ihrem Weg in die Unterwelt soll sie an jedem Tor einen ihrer Schleier abgegeben haben, um passieren zu können. Der Tanz mit den sieben Schleiern wird daher auch häufig als Tanz der Salomé bezeichnet.