Couleur

Die zur Couleur gehörende Kopfbedeckung entstammt dem studentischen Milieu des neunzehnten Jahrhunderts. Es ist eine Anwandlung der Schirmmütze. Damit tragen die Studenten die als "Cloureur" bezeichneten Farben ihrer Verbingung auf dem Kopf.

Maria Perez
Von Maria Perez

Bei farbentragenden bzw. farbenführenden Studentenverbindungen wurden auch Mützen genutzt, um die als "Couleur" bezeichnete Farbkombination ihrer Verbindung zu tragen. Sie gilt nach dem Band als zweitwichtigstes Element einer Couleur. Die Kombination von Band und Mütze bezeichnet man auch als "Vollcouleur".

Grundstruktur und Varianten

Wie die Biedermeiermütze mit langem Schirm besticht auch die kurzschirmige Mütze der Studentenverbindungen, deren Grundstruktur sich in allen Verbindungen gleicht, aus einem einfachen Aufbau, nämlich

  1. einem Kopfteil mit am unteren Rand angebrachten Farbband und
  2. einem kurzen Schirm aus schwarzem Leder.

Variabel dagegen ist die Form des Kopfteils. So etwa gibt es Mützen, deren oberes Kopfteil den Durchmesser des Kopfumfanges bei weitem übersteigt. Diese Variante wird als Tellermütze bezeichnet. Zu einiger Popularität brachte es der sogenannte "Bonner Teller", dessen oberster Abschluss, ähnlich einer Polizeimütze, durch einen eingearbeiteten Metallring zusätzlich versteift wird.

Eine andere Variante lässt ein übergroßes Kopfteil einfach unversteift nach Art eines Baretts zur Seite herunter hängen. Diesen sehr großen Kopfbedeckungen stehen überproportional kleine Mützen gegenüber, die kaum um den Kopf herum reichen, sondern eher auf ihm aufliegen. Sie werden, ähnlich der jüdischen Kippa, am hinteren Kopf getragen, weshalb man sie auch als "Hinterhauptcouleur" bezeichnet. Andere bekannte Formen der Studentenmütze sind

  • der "Stürmer", für den ein nach vorn geklappter, zylinderartiger Aufsatz charakteristisch ist, und
  • das "Tönnchen", das als Kopfbedeckung für eher inoffizielle Anlässe dient und sich durch seine kleine, kreisförmige, schirmlose Form auszeichnet.

Zur Zeit des Biedermeier (etwa 1815 bis 1848) hat sich dann auch als Bestandteil des Couleurs jene Mützenform durchgesetzt, die noch heute als Biedermeiermütze bezeichnet wird und die sich durch einen im Verhältnis zum überlangen Schirm besonders kleinen Kopfteil auszeichnet.

Farbkombinationen und ihre Auswirkungen

Wie der Name "Couleur" schon sagt, geht es bei der Zurschaustellung einer bestimmten Farbkombination um die Demonstration von Zugehörigkeit zu einer bestimmten Verbindung. Tatsächlich trug die Verbreitung der Couleur im neunzehnten Jahrhundert auch zur Entstehung der Nationalflaggen bei. So beispielsweise geht die noch heute gebräuchliche schwarz-rot-goldene Flagge Deutschlands auf die Couleur zurück.

Als Teil der Couleur nimmt die Kopfbedeckung insofern eine Hauptrolle ein, als dass ihr Kopfteil stets in der Hauptfarbe des Bandes gehalten ist. Als Hauptfarbe gilt in der Regel die erste Farbe des Bandes. In seltenen Fällen kommt es vor, dass die Farbe der Studentenmütze in einem Ton gehalten ist, der sich überhaupt nicht im Band findet.

Diese Praxis trifft man vor allem in Österreich an, wo die Studentenmütze auch salopp als "Deckel" bezeichnet wird, sowie bei der Vereinigung zweier Verbindungen. Der am unteren Mützenrand angebrachte Farbstreifen dagegen spiegelt zumeist das Band wieder, oftmals inklusive dessen silberner oder goldener Metallfäden, die als "Perkussion" bezeichnet werden.

Greift der Kopfteil der Mütze schon die erste Farbe des Bandes auf, ist es auch möglich, dass der Farbstreifen am unteren Mützenrand nur die nachfolgenden Farben des Bandes zeigt. Eine Besonderheit ist der sogenannte "Göttinger Streifen", bei dem die Studentenmütze in der ersten Farbe des Bandes gehalten ist, während ein umlaufender Farbstreifen die dritte Farbe des Bandes zeigt, der seinerseits von zwei schmalen in der zweiten Farbe des Bandes gehaltenen Rändern umgeben wird.

Am Farbstreifen der Studentenmütze lässt sich bei vielen Verbindungen aber auch der Status ihrer Träger ablesen. So beispielsweise tragen Füchse - also die neuen, sich gewissermaßen noch in "Probezeit" befindlichen Mitglieder bzw. Vollmitgliedschaftsanwärter - farblich variierende Mützen, etwa, indem der Streifen die Farben des Fuchsbandes aufgreift.