Lesebrille - Merkmale, Funktion und Tipps zur Auswahl

Lesebrillen zählen zu den so genannten Einstärkebrillen. Sie gleichen die Weitsichtigkeit und gelten als verbreitetste Brillenart. Besonders im Laufe des Alters benötigen immer mehr Menschen eine Brille zum Lesen und Erkennen von Gegenständen in der Nähe. Für die Brillenauswahl empfiehlt sich der Gang zum Optiker. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Lesebrille.

Maria Perez
Von Maria Perez

Neben den bekannten und weitverbreiteten Formen der Fehlsichtigkeit kommen Einstärkengläser in Form von Plusgläsern auch bei der Presbyopie (Altersweitsichtigkeit) zum Einsatz. Immerhin ist die Presbyopie im hohen Alter mit etwa 95-prozentiger Verbreitung die am häufigsten anzutreffende Fehlsichtigkeit. Auch Sonnenbrillen mit sehstärkenkorrigierenden Gläsern, die eine bestehende

ausgleichen, sind Einstärkenbrillen, ebenso die auf den erweiterten Nahbereich ausgelegten Bildschirmarbeitsplatzbrillen. Kurz: Immer dann, wenn über einen längeren Zeitraum scharfes Sehen innerhalb einer gleichbleibenden Entfernung notwendig ist, kommt die Einstärkenbrille zum Tragen.

Ein Vorteil der Einstärkenbrille ist, dass ihre Gläser über das ganze Glas verteilt klare Sicht ermöglichen und so den Gesichtsradius - im Gegensatz zu Gleitsicht- und Zwei- bzw. Dreistärkenbrillen - so wenig wie möglich einschränken. Zudem sind die Gläser in der Regel leichter als die von Gleitsicht- und Zwei- bzw. Dreistärkenbrillen.

Lesebrille - Merkmale und Funktion

Eine weit verbreitete Fehlsichtigkeit ist die Weit- bzw. Übersichtigkeit. In Deutschland leiden etwa 35 Prozent aller Unter-Sechzigjährigen an Hyperopie. Dies bedeutet, dass sie zwar weit entfernte Dinge wie Schilder sehr scharf erkennen können, im Nahbereich aber alles verschwommen sehen. Lesen ohne Brille ist ihnen nicht möglich.

Die Lesebrille stellt in diesem Fall das richtige Modell dar. Im Laufe des Alters lässt die Sehkraft aufgrund einer abnehmenden Akkomodationsfähigkeit der Augenlinse nach, was zunächst kaum bemerkt wird.

Im Durchschnitt bemerken Betroffene die ersten Symptome der Altesweitsichtigkeit mit 35 bis 40 Jahren. Sofern die Lichtverhältnisse ungünstig sind, bekommt man Schwierigkeiten beim Lesen - typische Verhaltensweisen sind dann

  • das Zusammenkneifen der Augen
  • das strecken der Arme beim Lesen von Zeitungen etc.
  • Augen- und Kopfschmerzen bei längerem Lesen

Fertiglesebrillen und individuell gefertigte Lesebrillen

Wer sich eine Lesebrille zulegen möchte bzw. muss, kann sich zwischen einer Fertiglesebrille, die man auch als Lesehilfe bezeichnet, entscheiden. Diese Massenware gibt es in Drogerien und Supermärkten; es handelt sich nicht um eine individuell angefertigte Brille. Die Kosten liegen hier zwischen drei und 25 Euro.

Alternativ lässt man sich beim Optiker eine Lesebrille anfertigen. Durchschnittlich zahlt man hierbei zwischen 50 und 70 Euro; natürlich ist die Grenze nach obenhin nicht festgelegt - so gibt es auch sehr teure Brillengestelle.

Große Auswahl, wie z.B. entspiegelte, faltbare oder randlose Lesebrillen

Was Farben, Formen und Stil angeht, findet sich ein sehr großes Angebot auf dem Markt der Lesebrillen. Besonders praktisch sind in diesem Zusammenhang auch faltbare Modelle, die sich schnell in Brust- oder Handtasche verstauen lassen und besonders dann zu empfehlen sind, wenn man sie benötigt, wenn man unterwegs ist, etwa zum Lesen der Zeitung in der Bahn, zum Lesen der Speisekarte oder zum Schminken auf der Restaurantoilette.

Ebenfalls beliebt sind randlose Lesebrillen. Sie sind recht unscheinbar und können daher zu jedem Outfit getragen werden. Zudem weisen sie ein geringes Gewicht auf und bieten ein komfortables Lesen, da der Blick nicht durch Ränder gestört wird.

Gerne wird auch zu entspiegelten Lesebrillen gegriffen. Sie bieten mehr Komfort im Alltag, da Reflektionen vermieden werden können.

Lesebrille in Form einer Sonnenbrille

Als besondere Form der Lesebrille gilt die Variante als Sonnenbrille. Sie macht das Lesen auch draußen bei Sonnenschein ohne Probleme möglich. In der Regel muss man sich eine solche Brille beim Optiker anfertigen lassen.

Lesebrille mit LED-Licht

Das Angebot an Lesebrillen ist groß. Mittlerweile finden sich sogar auch Modelle mit intergriertem LED-Licht. Diese Lampe findet sich dabei meist im Gestell bzw. im Rand, sodass das Lesen auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen kein Problem mehr darstellt.

Kontaktlinsen statt Lesebrille?

Statt zur Lesebrille zu Kontaktlinsen zu greifen, ist für Menschen mit Altersweitsichtigkeit, die jedoch auch kurzsichtig sind, möglich. Dabei fällt die Wahl auf so genannte Gleitsichtkontaktlinsen.

Dabei gibt es alternierende Linsen mit zwei getrennten Sehbereichen, sowie bivisuelle Kontaktlinsen. Letztere erzeugen simultan ein Nah- und Fernbild, und werden daher auch als Simultanlinsen bezeichnet.

Die Stärke der Lesebrille ermitteln lassen

Wer sich eine Lesebrille zulegen möchte, ist gut damit beraten, zum Optiker zu gehen, um die Stärke ermitteln zu lassen. Diese Sehtests sind in der Regel kostenlos.

Es ist jedoch nicht unwahrscheinlich, dass sich Werte ergeben werden, die man bei Fertiglesebrillen nicht findet. In diesem Fall sollte man in Erwägung ziehen, sich eine solche Brille individuell anfertigen zu lassen.

Addition: Umrechnung bei Gleitsichtbrille oder Lesebrille

Möchte man eine Lesebrille oder Gleitsichtbrille bestellen, benötigt man die Addition bzw. den Additionswert (ADD). Er stellt die Differenz zwischen Sphärenwert für die Nähe sowie dem für die Ferne dar.

Wenn man eine Brille benötigt, ermitteln Optiker oder Augenarzt die Fehlsichtigkeitsstärke. Zusätzlich auf die im Falle der Lesebrille Weitsichtigkeit wird der Additionswert gerechnet.

Die Höhe der Addition entspricht der Differenz zwischen Fern- und Lesewert (Nahwert). Diese müssen jedoch beim Optiker bzw. Augenarzt bestimmt werden lassen.

Tipps zur Wahl der Lesebrille

Trotz Kontaktlinsen und Co. ist eine Lesebrille immer noch die am häufigsten verwendete Brillenart. Da es ein vielfältiges Angebot an Lesebrillen gibt, ist es allerdings nicht so leicht, die passende Brille für sich zu finden.

Darüber hinaus gilt es, einige Faktoren zu berücksichtigen. Dazu gehören zum Beispiel die Qualität der Brille und der individuelle Brillentyp.

Man kann sie sogar in Supermärkten und Drogerien für wenig Geld erwerben.

Augenoptiker raten davon jedoch ab, da Supermarktbrillen meist auf dieselbe Stehstärke (wie etwa plus 3 Dioptrien) auf beiden Seiten ausgelegt sind, der Mensch in der Regel aber auf jedem Auge eine andere Sehstärke hat. Auch den Kommabereich unter 0,5 berücksichtigt solch eine Brille nicht. Ein Patient mit einer Sehstärke von plus 2,7 Dioptrien müsste hier entweder zu einer 2,5er- oder einer 3,0er-Brille greifen.

Nicht zuletzt kann eine Supermarktbrille nie den individuellen Augenabstand berücksichtigen, der vom Optiker als Pupillardistanz bezeichnet wird. Das Gleiche gilt für den Abstand des Auges zum Brillenglas, dem so genannten Hornhautscheitelabstand. Diese Werte finden sich auf einer augenärztlichen Brillenverordnung wieder.

Lesehilfe: Reicht eine Fertiglesebrille aus?

Bei den großen Preis- und Qualitätsunterschieden stellt sich die Frage, ob eine Fertiglesebrille aus der Drogerie oder aus dem Supermarkt ausreichend ist. Hierbei kommt es darauf an, zu welchem Zweck und wie lange man die Lesebrille benötigt - nutzt man sie beispielsweise lediglich bei morgendlichen Zeitungslesen, kommt man mit einer günstigen Variante, die auch als Lesehilfe bezeichnet wird, zurecht.

Besonders aber, wenn man beruflich viel liest, wird der Gang zum Optiker die bessere Alternative darstellen. Es wird bei den Fertiglesebrillen häufig zur falschen Dioptrienzahl gegriffen. Auf Dauer können die Augen dadurch geschädigt werden.

Nachteile: Was spricht gegen die Fertiglesebrille?

Wer überlegt, sich eine Fertiglesebrille anzuschaffen, sollte folgende Punkte bedenken:

  • bei einer Altersweitsichtigkeit kann man die benötigten Dioptrienwerte nicht schätzen - nur ein professioneller Sehtest kann hier die richtigen Werte bringen
  • meist finden sich bei Lesehilfen Dioptrienwerte nur in 0,5er - Schritten - dies ist bei den meisten Menschen zu grob berechnet
  • man vernachlässigt den Augenabstand sowie die Nasenrückenhöhe: der richtige Durchblickpunkt findet nur ein Optiker durch Vermessen heraus
  • die Gläserstärken sind identisch - die Werte der beiden Auge sind bei vielen Menschen aber abweichend

Anfertigung der Lesebrille beim Optiker

Man sollte sich lieber an einen Optiker wenden. Bei diesem gibt es die Möglichkeit, unterschiedliche Lesebrillen zu testen. Außerdem ist das Personal dort geschult und kann hilfreiche Tipps zur Auswahl der richtigen Brille geben.

Des Weiteren hat der Käufer die Möglichkeit, einen Sehtest zu machen. Dieser dient dazu, die korrekte Sehstärke zu bestimmen. Im Unterschied zu den Lesebrillen im Supermarkt lässt sich die Brille beim Optiker durch den Schliff der Gläser auf die individuellen Bedürfnisse der Augen abstimmen.

Als Faustregel gilt: Je höher die zu korrigierende Fehlsichtigkeit, umso exakter muss der Sitz der Brille sein. Aus diesem Grunde sollte eine gute Lesebrille ausschließlich vom Optiker angepasst werden. Wer eine Verordnung vom Augenarzt vorweisen kann, erhält viele Modelle in der Standardvariante sogar zum Nulltarif.

Extras wie Kunststoff- statt Glasgläser, Entspiegelungen oder auch der Designerrahmen müssen allerdings privat bezahlt werden. Bei einer gut angepassten Brille lohnt sich die Investition jedoch zumeist, da sie jahrelanges ungetrübtes Sehen verspricht.

Was es bei der Auswahl einer Lesebrille zu beachten gibt

Auch beim Kauf einer Lesebrille ist es ratsam, einige Kriterien zu beachten. Wichtig ist zum Beispiel das Brillengestell. Dieses sollte flach sein, aber über längliche Gläser verfügen.

Ein weiteres Auswahlkriterium ist der Brillentyp. Das heißt, dass dem Käufer die Brille auch gut stehen sollte.

Um dies herauszufinden, kann man sich an einen Fachberater wenden. Eine andere Option ist, seinen Partner, einen Angehörigen oder einen Freund zum Optiker mitzunehmen, der einem beratend zur Seite steht.

Neben den persönlichen Vorlieben sollte auch darauf geachtet werden, dass die Brille zur Form des Gesichts passt. Hat man zum Beispiel ein eher rundliches Gesicht, empfiehlt es sich, anstelle einer Brille mit runder Form, eine Brille mit eckiger Form auszuwählen. Auf diese Weise bekommt das Gesicht schmalere Züge.

Hat man eine passende Lesebrille gefunden, gilt es, beim Lesen darauf zu achten, dass stets genügend Licht vorhanden ist, damit es nicht zu Müdigkeit oder Kopfschmerzen kommt. Außerdem eignen sich Lesebrillen nicht für den Gebrauch an einem Computer.