Rasterbrille - Merkmale, Funktion und mögliche Nachteile

Rasterbrillen zeichnen sich dadurch aus, dass sie keine Gläser aufweisen. Stattdessen gibt es ein Raster, meist aus schwarzem Kunststoff, welches mit Löchern unterschiedlicher Form versehen ist. Als Sehhilfe kann die Rasterbrille nicht angesehen werden; oftmals wird sie als besonderes Augentraining verwendet. Informieren Sie sich über Merkmale, Funktion und mögliche Nachteile der Rasterbrille.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Rasterbrille - Merkmale und Nutzen

Ein besonderer Fall unter den Brillen ist die so genannte Rasterbrille, denn ihr fehlt ein brillentypisches Merkmal: die Gläser. Stattdessen weist sie im Rahmen ein enges Plastikgitter auf.

Bifocal und Co.: Arten von Rasterbrillen

Das Raster kann in verschiedenen Formen daherkommen, etwa

  • als ganzflächiges Raster mit durchgehenden Löchern
  • als quadratisches Raster mit viereckigen Ausstanzungen
  • als pyramidiales Raster oder
  • als bifokales Raster mit verschiedenen Lochgrößen.

Die Rasterbrille kann somit vereinfacht als Brille mit Löchern bezeichnet werden. Man nennt sie auch Gitterbrille oder Lochbrille. Sie besteht meist aus schwarzem Plastik.

Bei Brillen mit runden Löchern sind diese gleichmäßig verteilt. Rasterbrillen mit quadratischen Ausstanzungen weisen keine Randstruktur auf.

Die Lochgrößen bei bifokalen Rasterbrillen sind unterschiedlich rund. Quadratische Löcher mit schrägen Kanten gibt es bei pyramidalen Rasterbrillen.

Funktion der Rasterbrille

In welcher Form es auch daherkommt - das Raster soll, so die Befürworter der Rasterbrille, durch eine Begrenzung der Einstrahlung - nicht unähnlich der Wirkung einer Lochblende - ein schärferes Bild erzeugen. Zudem glauben ihre Anhänger, dass durch das Tragen der Rasterbrille Fehlsichtigkeiten wie Kurz- oder Weitsichtigkeit wegtrainiert werden könnten, da die Augenmuskulatur durch die beim Tragen dieser Brille erforderlichen, so genannten "sakkardierten" Augenbewegungen gestärkt würde.

Hierfür fehlen allerdings wissenschaftliche Belege. Auch für die Behauptung, eine Rasterbrille könne ernsthafte Augenerkrankungen wie Grauen oder Grünen Star heilen, sind - zumindest bislang - unbewiesen.

Rasterbrille kaufen - Bei wie viel Dioptrien eignet sich die Rasterbrille?

Was die Empfehlung für die Dioptrienanzahl angeht, kann man sich lediglich auf die Herstellerhinweise stützen. Pyramidale Rasterbrillen eignen sich in diesem Zusammenhang für Personen mit einer Fehlsichtigkeit bis zu zwei Dioptrien. Bei stärkeren Fehlsichtigkeiten ist eine bifokale Rasterbrille zu empfehlen.

Rasterbrille als Sonnenbrille?

Oftmals hört man, die Rasterbrille wäre auch als Sonnenbrille nutzbar. Allerdings wird diese Aussage auch heftig kritisiert; man könne sie nicht mit der Wirkung einer Sonnenbrille mit Korrektionsgläsern vergleichen.

Nachteile der Rasterbrille: für den Alltag ungeeignet

Faktisch bietet die Rasterbrille jedoch eine so große Einschränkung des Gesichtsfeldes, dass die Orientierung des Brillenträgers erheblich darunter leidet. Zudem wird die Helligkeit des Gesehenen herabgesetzt, worunter die Kontrastwahrnehmung des Brillenträgers leidet.

Aus diesem Grund warnen selbst die Hersteller der Rasterbrille davor, sie bei solchen Tätigkeiten zu tragen, die ein schnelles Reaktionsvermögen erfordern. Dies wäre beispielsweise beim Autofahren oder dem Bedienen von Maschinen der Fall.

Zudem birgt das übermäßige Tragen der Rasterbrille das Risiko des Schielens in sich, mit dem die Augen versuchen, das erschwerte beidäugige Sehen - das sogenannte Binokularsehen - zu kompensieren. Nicht zuletzt kann ein Herumexperimentieren mit der Rasterbrille bei ernsthaften Augenerkrankungen dazu führen, dass diese erst mit Verzögerung der notwendigen ärztlichen Behandlung zugeführt werden. Aus den genannten Gründen sollte die Rasterbrille ausschließlich im diagnostischen Bereich zum Einsatz kommen.

Rasterbrille zum naturheilkundlichen Augentraining

Die Rasterbrille kann der visuellen Entspannung dienen und ist oftmals Teil eines naturheilkundlichen Augentrainings. Von einer korrigierenden refraktiven Wirkung kann nicht die Rede sein: vielmehr hat sie einen mit einer Lochblende einer Kamera vergleichbaren Effekt.

In diesem Zusammenhang lässt sich die so genannte stenopäische Lücke erwähnen: Die Lichtstrahlen, die ins Auge fallen, verändern sich, sodass das Bild auf der Netzhaut in eine punktförmige Richtung verbessert werden kann. Subjektiv bekommt man den Eindruck, dass das Bild schärfer wird.

Rasterbrille zur Augenentspannung

Bei temporärer Nutzung gilt die Rasterbrille als entspannend. Durch den reduzierten Lichteinfall kann die Aktivität der Sinneszellen, die doch recht lichtempfindlich sind, gedrosselt werden. Man könnte das Tragen der Brille mit einem Augenschließen vergleichen.

Anhänger der Naturheilkunde empfinden die Brille als gutes Mittel, um die Augenmuskulatur zu stärken. Neben Übungen für ein Augentraining können Entspannungsphasen folgen.